Wir gehen die Schotterstraße bergab und verlassen sie sogleich wieder, um den Weg einzuschlagen, der den Bergbach Gesso della Valletta auf einer Holzbrücke überquert und auf der gegenüberliegenden Seite verläuft. Eine Weile folgt der Weg dem Bach, dann führt er uns zu einer grasigen Rampe. Mit Geduld gehen wir unzählige Kehren zwischen Sträuchern, Kiefern, Lärchen und Tannen bergauf, über uns der mächtige Kamm Cresta di San Giovanni. Wir erreichen eine Anhöhe (2.050 m), die einen schönen Ausblick auf die Hochebene Piano della Casa del Re bietet.
Nach einem Grat ändert sich die Tour vollständig und mit einer langen Querung gehen wir um eine unzugängliche Felsbastion herum. Anschließend geht es mit weiteren Kehren bergauf, dann biegen wir nach links und überwinden einige glatte Felsen bei einem kleinen, vom Abfluss des unteren Fremamorta-Sees gespeisten Wasserfall.
Nach einem letzten kehrenreichen, steilen Abschnitt kommen wir im Hängetal an, in dem der untere See, lago sottano di Fremamorta (2.359 m), liegt. Und das ist erst der Anfang des Schauspiels!
Bei einigen zerfallenen Kasernen kreuzen wir die gepflasterte Militärstraße, die vom Pass Colletto del Valasco (Norden) kommt und zum Pass Colle di Fremamorta (Süden) führt. Sie macht das Fortkommen leichter. Wir folgen ihr nach links und nach ein paar hundert Metern erreichen wir den bezaubernden mittleren See, lago mediano di Fremamorta (2.380 m), der eingebettet in die Geröllhalden unterhalb des granitischen Südgipfels des Testa di Bresses liegt.
Wir gehen links um den See herum und ignorieren die bergab führende Fahrpiste. Nach einigen Kehren folgen wir dem Pfad links, der uns auf die felsige Kuppe führt, auf der die bezaubernde Biwakschachtel bivacco Guiglia (2.420 m) liegt, ein spektakulärer Aussichtspunkt auf die ganze Argentera-Kette. Vor uns liegen einige der bekanntesten Berge der Provinz Cuneo: links des Nordgipfels (3.287 m) und des Südgipfels (3.297 m) der Argentera ist der geneigte Quader des berühmten Corno Stella (3.050 m) gut zu sehen. Die Tatsache, dass es niedriger ist als die Hauptgipfel, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es wesentlich schwieriger ist.
Hinter der Biwakschachtel gehen wir auf Sicht zur Fahrpiste und erreichen sie beim oberen und größten See, dem lago soprano di Fremamorta.
Oben am Ufer befindet sich die mittlerweile zerfallene Kaserne caserma Umberto I (2.402 m).
Es lohnt sich, noch ein paar Dutzend Meter weiter zu gehen zum zweiten oberen See, der kleiner ist und in einer Mulde knapp hinter dem ersten liegt. Die Ufer dieser Seen sind ein idealer Platz für eine erholsame Rast. Wir gehen zurück zur Kaserne Umberto I, wo uns ein Wegweiser an einer Ruine zum Saumfahrt leitet, der nach Norden bergab führt.
Wir machen eine Querung unterhalb des Bollwerks der Seen, genau am Fuß der Biwakschachtel Guiglia. Wir ignorieren den Saumpfad, der links zum mittleren See zurückführen würde, und gehen weiter bergab in die entgegengesetzte Richtung. Nach einigen Kehren führt uns eine lange Querung über einen Grat, hinter dem wir an einen Abzweig kommen (Zeichen auf einem Felsblock). Beide Richtungen treffen weiter unten wieder aufeinander. Wir empfehlen den Weg links bergab, der schneller und direkter ist.
Nachdem wir die Alm, die wir knapp unter uns sehen, passiert haben, geht es steil bergab. Ein gutes Stück weiter unten treffen wir dann oberhalb der idyllischen Grashochebene Piano della casa del re wieder auf den anderen Weg.
Wir erreichen die Fahrpiste, die von der gegenüberliegenden Seite gut sichtbar ist. Nun bleiben uns noch rund vierzig Minuten Abwärtsmarsch auf der Straße, die größtenteils geschottert und schließlich asphaltiert ist, bis wir wieder am Auto sind und unsere wunderschöne Wanderung im Angesicht der mächtigsten Gipfel der Seealpen beschließen.
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