Wir lassen die zum Pass Colle di Saint-Véran führende Schotterstraße rechts liegen und folgen links dem Wanderweg U21 in einen Lärchenwald. Die schöne Strecke im Seitental vallone dell’Antolina geht in Kehren einen anstrengenden Weg hinauf, der kürzlich von den Forstarbeitern instandgesetzt wurde.

© Cuneotrekking
Nachdem wir den Wald hinter uns gelassen haben, gehen wir kontinuierlich bergauf über einen ungeordneten Abschnitt zwischen Gras, Felsen und Rinnsalen am Fuß des Hangs costa Buscet. Hinter uns, auf dem gegenüberliegenden Hang, können wir den aussichtsreichen Unterstand Carlo Emanuele III, nun eine Ruine, erkennen. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut, um die Soldaten unterzubringen, die in den umliegenden Kavernenanlagen im Einsatz waren.
Eine Querung nach rechts führt uns zum Bauernhaus grangia dell’Antolina, von dem aus wir eine beachtliche Aussicht auf die Dreitausender haben, die den Agnello-Pass umgeben, und auf den Monviso, der mit seinen 3.841 m der höchste Berg der ganzen Provinz Cuneo ist.

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Hinter dem Bauernhaus gehen wir weiter bergauf nach links, vorbei an einem schönen Wasserfall in einer kleinen Rinne. Etwas oberhalb gehen wir eine Längsquerung an, die dann nach rechts abbiegt zu einem steilen Felsbalkon, hinter dem wir weitergehen bis zum Anfang des Seegebiets.
Ein letzter Abschnitt führt uns in eine Mulde und sofort danach zu einem kleinen Pass (2.540 m), der der herrlichen Bucht vorausgeht, in welcher der lago Bleu ruht, der größte der Seen, die wir besuchen werden. Am Ende des Sees ragt der wunderbare, spitze Umriss des Roc della Niera (3.177 m) empor.

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Es ist ein zauberhafter Ort, aber wir empfehlen, hier noch nicht zu rasten. Es lohnt sich, bis zum Pass Col de Longet abzuwarten, der von weiteren wunderbaren Seen umgeben ist. Wir gehen am Seeufer entlang bergab in Richtung Abfluss, den wir überqueren. Dann folgen wir kurz dem Tal valle Biancetta bis zum Abzweig zum Pass Colle Blanchet, den wir rechts liegen lassen (Wegweiser).

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Der Weg verläuft links zwischen den Felsen, um sich dann auf den Felssims aufzuschwingen, oberhalb dessen wir kurz darauf am Rand des kleinen lago Longet (2.635 m) eintreffen. Von dieser Höhe aus haben wir einen wunderbaren Blick auf den Lago Bleu, der mit seinem Zufluss von oben gesehen an einen riesigen Rochen erinnert, und auf den weiter entfernten Lago Nero am Fuß des Tour Real. Zwischen den Seen Longet und Bes erscheint die Biwakschachtel bivacco Olivero, eine spitzbogige Konstruktion aus Metall und Holz, die 2018 eingeweiht wurde.
Und das ist erst der Beginn des Schauspiels. Wir gehen ein wenig nach rechts und mit einem kleinen Anstieg erreichen wir das Ufer des ersten der beiden Bes-Seen (laghi Bes).

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Der zweite, mit dem ersten verbundene, befindet sich einen Meter oberhalb in einer wunderschönen grasigen Mulde. Wir erreichen ihn, nachdem wir den Pass col de Longet passiert haben, ein außergewöhnlicher und idyllischer Aussichtspunkt, der mit zahlreichen „ciaperet“ übersät ist, typischen spitzen Steinplatten, auf denen ein Hut aus Steinen sitzt. Die Aussicht nach Nordosten auf den allgegenwärtigen Monviso und den sich auftürmenden Tour Real ist unübertreffbar.
Hinter dem Pass gehen wir am Ufer des zweiten Bes-Sees entlang sowie an den zahlreichen anderen im Gras verstreuten kleinen Wasserflächen, die hinter ihm liegen. Wir passieren eine kleine Erhebung und gehen bergab auf französischem Gebiet zu den langen, gewundenen Ufern des lac de Longet – nicht zu verwechseln mit dem Lago Longet, den wir zuvor erreicht hatten – der auf der Nordseite der mächtigen Berge Salza (3.326 m) und Mongioia (3.340 m) liegt.

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Von hier führt der Weg weiter bergab in das Ubaye-Tal in Richtung des Weilers Meljasset. Wir kehren jedoch um und genießen noch einmal die Seenlandschaft, indem wir auch an den kleinsten, im Gras versteckten Tümpeln entlang gehen, und erreichen erneut den Pass Col de Longet.
Anschließend steigen wir über unsere am Morgen gegangene Route ab, begeistert von den wunderbaren Landschaften dieser fantastischen Wanderung, die wir allen Bergfreunden empfehlen, da sie auch für Familien mit wanderfreudigen Kindern geeignet ist.
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